Titel

Unsere diesjährige Reise wird uns auf die Insel der Schönheit führen. Korsika - Ile de Beauté, ist die viertgrösste Mittelmeerinsel nach Sizilien, Sardinien und Zypern.
Eine Woche lang, werden wir mit unserem Cabrio die Insel befahren, wir werden die schönsten Strände und Buchten besuchen, über wunderbare Strassen inmitten der Berglandschaft cruisen und auf den Spuren der Kindheit wandeln...
Vor 42 Jahren war ich schon einmal dort. Mal sehen wie sich die Insel verändert hat...

Sonntag, 17. Mai 2015

Die Halbinsel Korsikas

Der Tag beginnt...
Pünktlich um 6:00 Uhr, kurz vor dem Sonnenaufgang wache ich auf. Sie hat auf mich gewartet, die Sonne... Unglaublich schön schaut der Himmel aus.. Fotoapparat raus, und warten.

Das Warten hat sich gelohnt:




Wunderschön.. der Tag kann nur gut werden :-)
Ok, es ist jetzt 6:20. Ein bisschen kann ich noch schlafen. Wird heute ja eine lange Strecke.

Um 8:30 sind wir beim Frühstück. Leider kann man um 10.- Euro nichts als steinhart gebackene Minibaguette, verbrannte Gipfeli und einen megagrauslichen Kaffee erwarten. Ein wenig enttäuschend.

Wir ärgern uns nicht lange und sind ab 9:30 auf der Strasse. Der Hotelmanager meint noch, wir sollen aufpassen. 

Originalzitat:
"Monsieur aufpassen in Kurven, wir Korsen sind manchmal etwas wahnsinnig beim fahren". 
Bedeutet, sie schneiden prinzipiell jede Kurve. Klar, sie kennen ja die Strassen in und auswendig.
Und weiter: "Mit ihren schnellen Auto können sie hier nicht schnell fahren, die Strassen sind nicht so gut". Und wie er Recht haben wird.. 

Wir schreiben uns das hinter die Ohren, und machen uns auf den Weg.

Heute wollen wir rauf zum Cap Corse. 



Diese Halbinsel hat etwa die Länge von 40km und eine Breite von 10km. Touristisch gibts eher wenig, aber es soll angeblich ein ganz guter Wein aus dieser Gegend stammen. Der "Muscat du Cap Corse".
Unsere Strecke führt uns bis Macinaggio, dann biegen wir ab Richtung Westen und durchqueren das Cap.


Auf der anderen Seite des Cap's sehen wir noch einige der Befestigungstürmen, welche auf Korsika noch vorhanden sind. Diese sogenannten "Genuesertürme" wurden zwischen 1510 und 1620 erbaut. Da in dieser Zeit immer wieder Überfälle, Plünderungen und Entführungen von den Sarazenen und Osmanen durchgeführt wurden, fürchtete Genua um die Einkünfte aus Korsika. Man entschloss sich zum Erbau eben dieser Türme, man schätzt es waren um die 80 Stück rund um die Insel.
Heute sind noch 68 zu sehen, wovon 39 gut erhalten sind.


Als wir weiterfahren wird plötzlich aus der gut asphaltierten Strasse eine fürchterliche Schlaglochpiste. Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt gerade mal 20km/h. Hier hat halt noch keiner die Zeit oder das Geld gefunden um diese ebenfalls zu reparieren. Kommt sicher noch, aber zur Zeit ist es eine Katastrophe.
Mein Shelby leidet extrem, und ich mit ihm... rund um Pino ist sie dann so schlecht, dass ich zeitweise nur Schritttempo fahren kann.


Als hinter mir Randrennfahrer auftauchen und zum überholen ansetzen, entschliesse ich mich stehenzubleiben und zu fotografieren. Dann schaut es nicht so blöd aus... :-)
Eine Traumaussicht hat man hier:



Nach einer kleinen Mittagspause in Saint-Florent entschliessen wir uns, den schnellsten Weg zu unseren heutigen Etappenziel Ota zu fahren. Mittlerweile ist uns schon so heiss, unsere weissen Schenkeln und Arme fangen an sich rot zu verfärben, dass wir das Cabriodach schliessen und nur die Fenster offen lassen. Das ist etwas angenehmer. Für heute ist es Sonne genug.

Wir fahren die D81 bis zur Kreuzung mit der N1197. Dies ist eine Schnellstrasse, teilweise schnurgerade, wo ich ich dem Mustang etwas die Sporen geben kann. Die kurzen Ausrufe von Doris: "der Ginster ist schön.." , kommen meistens zu spät. Schon bin ich dran vorbei um ihn fotografieren zu können. Aber OK, dann bleib ich halt bei einem prächtig blühenden stehen. Da die Parkmöglichkeit etwa 30m später erscheint, müssen wir halt etwas zurücklaufen. 
Um den Motor nicht zu überhitzen (nach den Sporen geben :)) lass ich ihn die paar Minuten weiterlaufen. Als wir beim Ginster angekommen sind, sehen wir plötzlich, dass sich bei unserem Auto ein Golf mit korsischen Kennzeichen einparkt, 3 junge Männer aussteigen und um mein Auto schleichen. Schei**e denke ich mir nur, der Motor läuft, da braucht nur einer einsteigen und weg sind sie..
Wir überwinden die 30m mit einem sehr eiligen Schritt, und sind nur Sekunden später bei ihnen. Aber Entwarnung, sie haben alle ihre Handys gezückt und den Wagen von allen Seiten fotografiert. Wow, mega, cool.. usw kommen aus ihren Lippen. Daumen hoch..
Einer filmt mit seinem Handy und wartet sehnsüchtig auf einen Megastart von mir.
Nachdem ich mich für ihre Komplimente bedankt habe und sie sich ihrerseits für die Fotos, gibts ein Finale von mir.
Um ihnen nicht die Steine ins Gesicht zu schleudern, fahre ich vorsichtig weg, aber nach einen kleinen Abstand gibts ein "Pedal to the Metal". Der Kompresser heult, der Auspuff schreit, und ich bin in wenigen Sekunden auf einem Tempo, jenseits der 200.- Euro Strafe. Die Burschen sind nicht mehr zu sehen.. sehr geil :-)

Nach dem Tanken in Ponte Leccia, zweigen wir von der N193 ab und fahren die D84 wieder Richtung Westküste. Unser Highlight wird der knapp 1500m hohe Col de Vergio sein, auf welchen eine riesige Steinfigur steht.





Die Strasse auf den Col gehört wieder in die Kategorie "Reparaturbedürftig" und lässt meinen Spritverbrauch auf knapp 18Liter je 100km steigen.
Auf der Bergstrasse Richtung Ota dürfen wir nochmal einen wunderbaren Blick auf die Bergwelt Korsika genießen.


So gegen 18:30 erreichen wir unser Tagesziel Ota. Ein wunderschöner Ort mit einer atemberaubenden Bucht. Beim Essen zeigt uns die Sonne noch einmal ein Highlight, den Untergang.


Ein perfekter Abschluss für einen perfekten Tag...

Bis morgen, gute Nacht.

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